ZUSAMMEN GEGEN GESPENSTISCHE VORURTEILE
Durch Schulaufklärung werden
unsere Kinder schwul und trans*!
Mit dem Begriff „Frühsexualisierung“ wird behauptet, dass Kinder und Jugendliche durch die Beschäftigung mit Sexualität und sexueller sowie geschlechtlicher Vielfalt selbst z.B. schwul, lesbisch, bi, trans* oder queer werden würden. Das läge daran, dass dies sie verunsichert und dadurch ihre sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Identität beeinflusst wird.
Oft wird der Begriff als Vorwurf und Kampfbegriff verwendet, um Aufklärungs- und Bildungsprojekte zu diskreditieren und aus der Schule und anderen pädagogischen Institutionen herauszuhalten. Nicht selten nutzen vor allem rechte und religiöse Akteur*innen ihn, weil sie gegen eine Thematisierung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sind und queere Menschen abwerten und lächerlich machen wollen.
Allerdings werden Kinder und Jugendliche nicht schwul, lesbisch oder trans*, weil sie etwas darüber erfahren. Für queere Menschen ist es aber wichtig, dass sie mit ihren Fragen und Problemen sichtbar werden. Andersherum stehen Aufklärungsprojekte auch für die Stärkung einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft.
Außerdem gibt es ein Recht auf Informationen zu verschiedenen Lebensstilen, ohne dass manche davon als schlechter oder „unnormal“ gelten. Kinder und Jugendliche müssen mit ihren Fragen zu Geschlecht, Sexualität und ähnlichen Themen ernst genommen werden und Unterstützung erhalten, auch wenn es nicht den Vorstellungen ihrer Eltern entspricht.
Zwischen den Wünschen von Eltern, dem Auftrag des Staates und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen eine Balance zu finden, ist eine komplexe Aufgabe.
Deshalb wird seit langer Zeit und immer mal wieder darüber diskutiert, ob und wie Sexualität, geschlechtliche Vielfalt, Diskriminierung, sexuelle Gesundheit, sexuelle Lust und sexualisierte Gewalt im Unterricht besprochen werden sollten. Dabei gelten professionelle pädagogische Qualitätsstandards, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen und die Themen altersgerecht vermitteln.